Kruzifix mit Blutengel, Matthäus und Laurentius (1739)

Kruzifix mit Blutengel, Matthäus und Laurentius (1739) am östlichen Ortsausgang von Uissigheim (Richtung Gamburg)
Das Kruzifix steht wohl noch ungefähr am Originalstandort am östlichen Ortsausgang Uissigheims, rechts der Straße nach Gamburg. Zum Errichtungszeitpunkt stand es dabei wohl noch kurz außerhalb des Ortes.
Auf dem breiten, altarähnlichen Sockel steht ein Kruzifix mit sehr hohem Längs- und sehr kurzem Querbalken. Ein links am Kreuz hängender Engel nimmt das aus der Seitenwunde Christi fließende Blut in einem Kelch auf. Derartige Kruzifixe mit Blutengel sind mir in der Region nur aus der Külsheimer Gegend bekannt, mit einer Ausnahme in Hardheim (vgl. hier).
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Auf halber Höhe des Kreuzstamms findet man zusätzlich ein Halbrelief des Evangelisten Matthäus, wie er sitzend offenbar gerade an seinem Evangelium schreibt. Links von ihm ein weiterer Engel mit einer Schale in der Hand. Gewand, Flügel und Schale des Engels weisen Reste goldener Bemalung auf. Direkt unter dem Matthäus-Relief ist eine erste Inschrift zu erkennen, die den Evangelisten benennt:
S MADEUS
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Am unteren Ende des Kreuzstamms folgt mit der üblichen Darstellung des Heiligen Laurentius (mit Palmwedel und Rost) ein weiteres Halbrelief. Der Heilige Laurentius ist schon seit vor 1549 der Kirchenpatron Uissigheims.
Auf der Sockelvorderseite findet sich die Stifterinschrift:

DIESES BILD
HAD H IOHAN ADAM
(P)FREUND SCHUG, MA
RIA MARGAREDA SEINE
HAUSFRAU UND SEIN SOHN
HANS GEORG SEINE HAUSFRAU
ZU EHREN DES GEEGREUTZ
IGTEN JESU(S) AUFRICHTEN LAS
EN D (6) MAI 1739
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Die Angaben in Klammern konnte ich nicht mehr eindeutig erkennen, so dass ich mich hier auf Lauf & Uihlein (s.u.) verlassen musste. Im Gegensatz zu diesen vermute ich zudem in der 6. Zeile kein Komma zwischen Georg und Seine, was dieser Zeile eine andere Bedeutung verleiht: Nach meiner Meinung treten hier nicht als weitere Stifter der Sohn Hans Georg und seine Ehefrau, sondern vielmehr bloss die Ehefrau des Sohnes Hans Georg auf. Demnach dürfte Hans Georg zum Zeitpunkt der Kreuzstiftung bereits verstorben gewesen sein, was es wiederum plausibel erscheinen ließe, dass dessen Eltern und Witwe das Kruzifix aus Anlass seines Todes hatten stiften lassen.
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Vorne auf dem Kreuzschaft ist schließlich noch eine weitere Inschrift ansatzweise zu erkennen. Diese ist allerdings nur mit schwarzer Farbe aufgemalt und könnte daher neueren Datums sein. Nach Lauf & Uihlein (s.u.) lautet sie:
O Wanderer stehe still
und betrachte mich
-
Geh weiter
und bekehre Dich
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Ähnliche Kruzifixe mit Blutengel -alle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts- finden sich auch an zwei anderen Uissigheimer Ortsausgängen, bloss am nördlichen Ortsausgang findet sich kein solches Kruzifix. Dies mag damit zusammen hängen dass im Norden bereits seit 1717 ein Marienbild stand und den Ort von dieser Seite her beschützte. Die drei ähnlichen Kruzifixe am Ost-, Südwest- und Westausgang des Ortes weisen alle einen Engel, der das Blut Jesu auffängt und (zwei der drei Kreuze) zudem ein Relief des Ortspatrons Hl. Laurentius auf. Sie unterscheiden sich im jeweiligen Evangelisten-Relief auf halber Höhe des Kreuzstamms: Ein Kruzifix zeigt hier Matthäus, eines Markus und das dritte Lukas. Es fehlt also bloß Johannes als vierter Evangelist, der am nördlichen Ortsausgang eben von Maria als Himmelskönigin vertreten wird.

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verwendete Quellen:

  1. Lauf, Helmut & Uihlein, Otto. Uissigheim im Spiegel seiner 1200jährigen Geschichte (Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966), S. 391, Nr. 17

  2. GISterm Web; dort im Navigator (links) bei Datenquellen in der Kategorie Kleindenkmale im Main-Tauber-Kreis, Unterkategorie Külsheim, Kleindenkmale Uissigheim auswählen und anschließend auf der Karte daneben auf das Kleindenkmal-Symbol Nr. 17 klicken (Textinfos in Popup-Fenster werden eingeblendet).

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